Grundlagen der magischen Praxis

Ohne eine gute Grundlage ist es, meiner Erfahrung nach, schwierig eine erfolgreiche magische Praxis aufzubauen. Um so hilfreicher ist es, wenn man diese Grundlage gleich zu Beginn ganz gezielt erlernt.

Wenn du dich also fragst „Wie kann ich Magie lernen?“, dann erhältst du hier meine Antwort darauf. 

In diesem Blogbeitrag habe ich dir zusammengestellt, was ich für den Einstieg in die Magie für besonders wichtig halte.

Was Magie ist und kann

Magie ist eine Praxis, die grundsätzlich von ausnahmslos allen Personen erlernt werden kann. Die Talente und Präferenzen mögen dabei unterschiedlich sein, manche haben vielleicht ein besonderes Talent für Schutzmagie, andere vielleicht für Geldmagie. Manche bevorzugen es, mit Kerzen zu arbeiten, andere mit Sigillen. Weil es eine Praxis ist, ist es sinnvoll, sie zu üben, zu praktizieren, nur so kann man, meiner Ansicht nach, besser werden. Magie ist auch nicht nur Hexerei oder Wicca, das, was wir in den meisten Büchern dazu lesen, sondern es gibt unterschiedlichste Praxisformen. Manche arbeiten stärker mit der Region, dem Land und dem, was es einem gibt, andere mit übergeordneten Systemen, speziellen Handlungen und Werkzeugen. Wieder andere arbeiten ausschließlich mit dem Geist und der Vorstellungskraft.
Für mich ist das Praktizieren von Magie die zielgerichtete Manipulation von Energien (mittels magischer Handlungen), um das Erreichen eines Ziels zu begünstigen. Begünstigen, weil Magie auch kein Wundermittel ist, das einem jeden Wunsch erfüllt, sie ist ein Einflussfaktor von vielen. Stehen die Chancen schlecht ein Ziel zu erreichen, können sie verbessert werden. Deshalb ist auch eine 100%-Erfolgsgarantie für einen Zauber meiner Ansicht nach nicht möglich. Magie ersetzt auch nicht die Handlungen, die zum Erreichen des Ziels nötig sind, ein Jobzauber wird nicht viel bringen, wenn man keine anständige Bewerbung abschickt.
Magie ist für mich auch nicht „gut“ oder „böse“, so wenig wie ein Hammer. Auch verurteile ich Schadensmagie nicht, sie hatte in der Vergangenheit und hat bis heute ihren festen Platz in vielen magischen Traditionen. Inwiefern man sie einsetzt, hängt vom eigenen moralischen Kompass ab, wie jede andere Handlung auch.
Durchschreitest du das Tor zum magischen Pfad, bekommst du, wie bei jeder anderen Praxis auch, Mittel in die Hand, um dein Leben in deinem Sinne zu beeinflussen. Hast du diese Techniken erst mal erlernt, kannst du sie einsetzen und im Falle von Magie ist das kein All heil-, aber ein Allzweckmittel, das du auf praktisch jede Lebenssituation anwenden kannst. Es ist dabei ganz normal, dass sich nicht nur die Techniken, mit denen du magisch wirkst, im Laufe der Zeit verändern, sondern auch deine Ansichten und dein Blickwinkel auf die Magie. 


 

Wie sich meine Sicht auf Magie verändert hat
Ich habe mit dem Jahrtausendwechsel begonnen, mich mit Magie und Hexerei zu befassen, damals kam ich nur an Wicca-basierte Bücher heran. In den meisten davon stand kein Wort von Wicca, nur Hexe, auch wenn der Inhalt ausschließlich Wicca war. Heute weiß ich, da gibt es Unterschiede.
Diese Bücher haben lange Zeit mein Bild von Hexerei geprägt. Es wurden dort ausschließlich Frauen angesprochen, in manch einem Forum konnte ich auch lesen, dass nur Frauen und Mädchen Hexerei praktizieren können oder dürfen. Damals habe ich das nicht hinterfragt, heute weiß ich, dass das Blödsinn ist und auch nichts mit Feminismus zu tun hat, auch wenn das gern behauptet wurde.
Die Einteilung von „Weißer“ und „Schwarzer“ Magie, wobei vor letzterem immer wieder, mit Fingerzeig auf das dreifache Gesetz, gewarnt wurde, war für mich natürlich auch völlig selbstverständlich. Ich fand allerdings schon recht früh komisch, dass das dreifache Gesetz nie in Verbindung mit „Weißer“ Magie genannt wurde, nur mit „Schwarzer“. Erst das Hinterfragen und ein Blick in die Geschichte zeigten mir, das dreifache Gesetz, ist gar nicht so gesetzmäßig, wie es immer propagiert wurde. Und auch die Einteilung in Schwarz und Weiß habe ich mit der Zeit abgelegt, denn wo hört das eine auf und beginnt das andere, da habe ich immer wieder anderes gelesen, denn es schien unterschiedliche Definitionen zu geben. Auch nicht so gesetzmäßig, wie es zu Beginn noch schien.
Ich dachte damals, wenn ich den Ritualanleitungen nur genau genug folge, funktioniert es. Hat es ja auch, oft genug, dass ich am Ball geblieben bin. Wirklich verstanden, was oder warum ich es tue, habe ich damals nicht. Ich habe, so gut es ging, die Dinge verwendet, die in den Anleitungen standen und die Worte gesagt. Wenn ein Zauber nicht gelang (was überwiegend der Fall war), dachte ich, es läge daran, dass ich nicht alles für den Zauber hatte, ihn nicht 100 % wie im Buch machen konnte.
Heute weiß ich, es ist viel wichtiger zu wissen, warum ich was verwende und noch wichtiger, wie ich meine Energien gezielt in den Zauber lenken kann. Davon hatte ich damals keine Ahnung und auch nicht, wie ich da hin kommen kann.

 

Meditation in der Magie

Meditation gehört zu den magischen Grundlagen. Du brauchst keine Meditationspraxis, um Magie wirken zu können, doch meiner Erfahrung nach, ist sie sehr hilfreich, um die magische Praxis zu verbessern, ganz ohne Optimierungswahn.

Meditation ist der beste Weg, um deinen Geist kennen zu lernen und Klarheit hinein zu bringen. Und das nicht nur während der Meditation selbst, sondern, mit regelmäßiger Praxis, auch im Alltag. Das wiederum hilft, um bewusste Entscheidungen zu treffen und uns nicht mit unseren Gedanken zu identifizieren. Letzteres klingt vielleicht banal, doch wie oft glauben wir unseren Gedanken unreflektiert? Wir denken Tausende Gedanken am Tag, nicht alle bewusst und nicht aus allen entstehen Handlungen. Dennoch ist es hilfreich, von Zeit zu Zeit Abstand zu den eigenen Gedanken einnehmen zu können. „Ich habe den Gedanken, dass ich bei der Prüfung bestimmt durchfalle“, löst wahrscheinlich etwas anderes in dir aus, als „Ich falle bestimmt durch“, denn bei letzterem identifizierst du dich mit diesem Gedanken. Doch unsere Gedanken sind nicht zwingend die Wahrheit. 

Meditation hilft also auch in der magischen Praxis, denn um so besser du dich selbst kennst, um so bewusster kannst du Entscheidungen treffen. Außerdem fördert die Meditatiospraxis die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, etwas, womit viele in unserer immer schnelleren Welt Probleme haben. Im Zauber hilft dies wiederum dabei, dich ganz auf das Ziel und den Zauber zu fokussieren, meiner Erfahrung nach, kann das einen entscheidenden Unterschied machen und noch mehr, wenn der Zauber in einem leicht meditativem Zustand ausgeführt wird.

Ich kenne viele, die sagen „Ich kann nicht meditieren, mein Kopf hört nicht auf zu reden.“ Doch das heißt nicht, dass du nicht meditieren kannst. Es geht bei der Meditation nicht darum, nicht zu denken, es geht um den Fokus. Konzerntiere dich zum Beispiel auf deinen Atem, kommen Gedanken ist das nicht nur ok, sondern völlig normal, gehe zurück zum Atem. Nächster Gedanke - zurück zum Atem. 

Das ist erfolgreiche Meditation! 

Und mit der Zeit sind 2 Sekunden Pause zwischen den Gedanken, dann vielleicht 5 Sekunden und so weiter.

Mir ist klar, wie das klingt, 2 Sekunden, 5 Sekunden – frustrierend! Ich habe auch lange zu jenen gehört, die sagten „Ich kann nicht meditieren!“ und habe zahlreiche Anläufe gebraucht, bis ich die positiven Effekte selbst bemerkt habe.

 

 

Meine Meditationserfahrungen
In meinen Anfängen in der Magie hat noch niemand von Meditation in dem Zusammenhang gesprochen oder geschrieben. Ich glaube, ich habe erst vielleicht 7 Jahre später von Meditation gehört. Als ich es dann, wiederum einige Jahre später, zum ersten Mal ausprobiert habe, war es für mich vor allem unfassbar nervig und totale Zeitverschwendung. Ernsthaft, ich wusste viel Besseres mit meiner Zeit anzufangen!
Nur beim Taijiquan habe ich es genossen. Ich habe damals nicht verstanden, dass das, was ich an dem Taiji-Kurs so toll fand, der meditative Zustand war, in den ich dabei oft kam.
Aber 20 Minuten lang still sitzen und nicht denken - völlig unmöglich. Meditation war einfach nichts für mich, also habe ich es immer wieder probiert und aufgegeben.
Der Tipp, den ich am häufigsten gelesen habe war, mach Meditationsmusik an, dann kannst du dich auf etwas anderes als den Atem fokussieren. Habe ich probiert. Bis heute habe ich keine Meditationsmusik gefunden, die mir nicht auf die Nerven geht, noch schlimmer als meine Gedanken. Anderer Tipp, klassische Musik. Geht mir nicht so sehr auf den Keks, aber dann meditiere ich nicht, sondern folge der Musik, denke dabei über dies und jenes nach, woran mich die Musik erinnert, etc. Für mich definitiv nicht die richtigen Hilfsmittel. Vielleicht aber für dich, einen Versuch ist es wert.
Erst vor ca. 5 Jahren habe ich irgendwo den Tipp gehört, sehr klein anzufangen, mit 5 Minuten. Das war immer noch zu lang für mich, also 2 Minuten. Das war zu schaffen, und nach vielleicht ein oder zwei Wochen, sind die Gedanken auch etwas langsamer geworden, nicht mehr ganz so sehr gerast, also habe ich die Zeit auf 5 Minuten erhöht. Danach habe ich die Zeitspanne immer weiter kleinschrittig verlängert. Erst nach etwa einem Jahr, in dem ich zwar nicht täglich, aber zumindest an den meisten Tagen meditiert habe, bin ich auf die „magischen“ zwanzig Minuten gekommen, von denen man immer liest und habe diese Zeit nicht verflucht.
Mein Kopf ist bis heute nicht immer still, nicht die ganze Zeit, es sind immer wieder Gedanken da, aber ich störe mich nicht mehr an ihnen, sondern komme zurück zum Atem. Inzwischen genieße ich diese Minuten nur für mich und will sie nicht mehr missen. Und vor allem merke ich, dass ich schneller zur Ruhe komme, wenn ich es will. Und sie hilft mir auch, meine Gedanken, zum Beispiel für ein Ritual, zu fokussieren und zu lenken, zum Beispiel in eine klare Vorstellungskraft.

Vorstellungskraft

Unsere Vorstellungskraft kann in der Magie sehr hilfreich sein, um uns das gewünschte zu vergegenwärtigen. In der Magie wird in diesem Zusammenhang häufig von visualisieren gesprochen, ich bevorzuge das Wort Vorstellungskraft. Denn wir haben noch mehr Sinne, als nur den Visuellen, die wir nutzen können.
Der Mensch ist ein Augentier, daher ist der visuelle Sinn bei vielen besonders stark ausgeprägt, jedoch nicht bei allen. Manche haben es einfach verlernt zu visualisieren, dann kann man es wieder trainieren. Du kannst dich aber auch auf die anderen Sinne konzentrieren, die ganz genauso gut, oder besser, funktionieren können und auch diese kann man trainieren. Stelle dir zum Beispiel einen roten Apfel vor, wie er aussieht, sich anfühlt, riecht und schmeckt und das Geräusch, das entsteht, wenn du hineinbeißt. Welcher Sinn funktioniert für dich am besten? Kannst du ihn eher sehen oder schmecken, riechen oder fühlen? Du kannst all dies in der Magie einsetzen, um dir dein Ziel vorzustellen.
Du kannst aber auch darum herumarbeiten und ganz darauf verzichten, denn zum Beispiel mit Aphantasia ist es tatsächlich nicht möglich zu visualisieren, da hilft auch kein Training. So kannst du deine Wünsche stattdessen zum Beispiel aufschreiben oder aussprechen und das in ein Ritual einbinden. 

 

 

Meine Vorstellungskraft

Wenn ich einen (gut geschriebenen) Roman lese, dann sehe ich in kürzester Zeit eher einen Film, als die Worte und Buchstaben auf den Seiten. Bei Büchern, die verfilmt wurden, kommt es manchmal vor, dass ich mich an eine Szene sehr genau erinnere, die im Film gar nicht existiert oder anders ablief als im Buch und in meinem Kopf. Kennst du das auch?

So fällt mir das visualisieren auch in der Magie ziemlich leicht. Wenn ich „Schmetterling“ schreibe, sehe ich ihn förmlich vor mir, leicht transparent flattert er gerade über meinem Bildschirm, während ich dies schreibe. Auch „hören“ funktioniert für mich recht gut - denke ich an einen Krankenwagen, schon „höre“ ich die Sirene. Die anderen Sinne sind bei mir nicht ganz so stark ausgeprägt, schmecken noch eher, aber riechen und fühlen, da wird es für mich schon schwieriger, früher konnte ich diese Sinne jedoch gar nicht abrufen, heute funktioniert es, durch Übung, schon deutlich besser.

In der Magie setze ich das natürlich gern ein, indem ich mir mein Ziel, oder den Weg dahin, möglichst genau vorstelle, mit allen Sinnen, die mir zur Verfügung stehen und dann kommt die Energie mit ins Spiel.

Energien lenken

Das Lenken von Energien ist, meiner Ansicht nach, die entscheidende Fertigkeit in der erfolgreichen magischen Praxis. Nicht die Kristalle oder Kräuter, die Kerzenfarben oder der Zeitpunkt, zu dem ich das Ritual mache. Dies sind unterstützende Faktoren, doch wenn ich die Energien nicht zielgerichtet einsetzen kann, verpufft ein Großteil des Effektes. Ich habe es selbst erlebt und oft gehört, das erste Ritual war ein Erfolg, und die nächsten 2, 3, 10 Rituale … na ja keine wirklichen Resultate. Warum? Weil oftmals beim ersten Versuch viel Emotion, viel Energie, im Spiel war und diese dadurch ganz intuitiv in den Zauber gelenkt wurde. Bei den nächsten war es dann vielleicht nicht ganz so dringend, man war nicht so stark in den Zauber involviert. Oder stand zu sehr unter Druck, denn es hat doch schon mal funktioniert, dann muss das doch wieder gehen, war doch ganz leicht.
Das Lenken von Energien kann man üben, wie jede andere Fertigkeit auch und dann ist man nicht mehr so stark von den Emotionen abhängig, auch wenn diese ein sehr hilfreicher (oder auch sabotierender) Faktor bleiben können.
Um dies zu üben ist es wichtig, ein gutes Gefühl für den eigenen Körper zu bekommen und in sich hinein zu spüren. Man sagt so schön, Energie folgt der Aufmerksamkeit und das kannst du dir wunderbar zunutze machen. Konzentriere dich also auf einen Punkt auf deiner Körperachse und ziehe die Energie da hin, oftmals reicht dafür der Fokus auf diesen Punkt aus. Hier kannst du sie, wenn du einen Zauber machen möchtest, mit deiner Intention, deinem Wunsch, versehen und die Energie dann zum Beispiel in deine Hände und dann in eine Kerze lenken. Oder aber du lenkst sie in deine Stimme für einen Zauberspruch. Oder in deine Füße, wenn du dich erden möchtest. Oder nach oben zu einem Planeten, dessen Energie du in einem Zauber nutzen willst. Beim Erden und der Planetenmagie verbindest du dich mit der jeweiligen Energie und gibst dies dann in den Zauber.
Du kannst das aber auch ohne einen Zauber üben, dann lässt du die Intention einfach weg. Zuletzt, nach der Übung oder dem Zauber, ziehst du die Energie wieder an deinen Zentrierungspunkt und entlässt sie dann ganz bewusst in deinen Körper. 

Auch, wenn du viel lieber gleich mit dem magischen Wirken loslegen möchtest, empfehle ich dir, aus Erfahrung, das Energie lenken zu üben.


 

Meine Erfahrungen mit Energien lenken
Ich habe erst recht spät in meiner magischen Praxis gezielt gelernt, Energien zu lenken. In keinem der Bücher, die ich in meinen Anfängen gelesen habe, wurde so etwas erwähnt oder erklärt und auch heute vermisse ich es in vielen Einsteiger-Büchern. Dementsprechend wechselhaft waren auch meine Resultate. Als ich dann, nach Jahren der (mal mehr, mal weniger erfolgreichen) magischen Praxis davon gehört und begonnen habe es zu üben, habe ich mich dann doch ziemlich geärgert, dass ich es nicht viel früher lernen konnte. In meinem ersten Beitrag dieser Reihe schrieb ich, dass es keine Erfolgsgarantie für einen Zauber gibt. Dementsprechend, nein, seit ich das Lenken von Energien gezielt geübt habe, waren nicht alle Zauber erfolgreich. Aber meine Erfolgsquote ist enorm gestiegen. Nun kann ich auch viel gezielter schauen, warum ein Zauber eventuell nicht erfolgreich war, als in meinen Anfängen.
Ich habe mich tatsächlich, als ich zum ersten Mal davon hörte, täglich hingesetzt und es geübt, ohne einen Zauber, einfach nur meine Energie wahrnehmen und lenken, vor allem in die Hände, aber auch erden. Letzteres wurde damals zwar oft in Büchern erwähnt, aber kaum genauer erklärt, es war allenfalls mit einer Visualisierungsanweisung versehen. Es hat nicht lange gedauert, bis ich meine Energie wahrnehmen konnte, wie einen wabernden pulsierenden Nebel, der sich verdichtet, wenn ich mich auf ihn konzentriere und an einem bestimmten Punkt sammel. Erst als ich es einige Wochen täglich für ein paar Minuten geübt hatte, und es mir leichter viel, habe ich mich wieder an ein Ritual gemacht und seitdem mache ich kein Ritual mehr ohne. 

Eine meiner Lieblingsübungen, sobald ich die Energie wahrnehmen konnte, war das Kreis ziehen.

Kreis ziehen

Der magische Kreis ist viel mehr eine magische Blase, wie eine Seifenblase, als ein Kreis. Er kann zum Schutz dienen, also zur Abgrenzung von anderen Einflüssen, oder aber, um die, im Ritual aufgebauten, Energien im inneren zu halten.

Ob du einen Kreis ziehen willst, hängt ganz von dir und deiner magischen Tradition ab. In zeremonialmagischen Traditionen ist er fester Bestandteil, in der Volksmagie nicht, und dann gibt es noch alles dazwischen.

Ich sehe ihn dennoch als eine Grundlage der magischen Praxis, nicht, weil ich ihn immer ziehen würde, sondern, weil er eine wunderbare Möglichkeit bietet, das lenken von Energien gezielt und praktisch zu üben. Ob und wann du es dann letztlich in deiner eigenen Praxis nutzt, ist eine andere Sache. Manche finden es zu Beginn leichter, die Energie in einem Kreis zu bündeln, bevor sie ausgesandt wird. Manche ziehen vor jeder spirituellen Handlung, einschließlich orakeln und Meditation, einen Kreis, wieder andere nur bei großen Ritualen und die nächsten verzichten komplett darauf.

Es gibt auch viele Varianten, um einen Kreis zu ziehen, man kann Werkzeuge dazu nutzen, wie den Stab, oder man zieht ihn nur mit der Hand. Bei beiden Varianten wird üblicherweise im Uhrzeigersinn der Kreis abgelaufen, und mit entsprechender Intention, Energie hinein gelenkt, wobei man sich selbst im inneren befindet. Man kann aber auch an Ort und Stelle bleiben und ausschließlich mit der Vorstellungskraft arbeiten, um den Kreis zu ziehen. Manche Traditionen arbeiten mit den Himmelsrichtungen und Elementen, oder Entitäten, die für Elemente stehen, während sie den Kreis ziehen, andere nicht.

Nach dem Ritual, der Meditation, der Übung, oder wozu auch immer der Kreis gezogen wurde, wird er wieder aufgelöst. Üblicherweise geht man den Kreis dazu entgegen des Uhrzeigersinns ab und löst ihn dabei auf, oder arbeitet entsprechend mit der Vorstellungskraft. Bei beiden Varianten natürlich wieder mit der entsprechenden Energiearbeit, damit es dir nicht so geht, wie mir in meinen Anfängen.


 

Ich und der Kreis

Das Kreis ziehen hat sich mir, ehrlich gesagt, lange nicht erschlossen. Kein Wunder, hatte ich doch erst spät vom Energien lenken gehört und es entsprechend spät gezielt gelernt. So war es damals für mich nur ein (meist tatsächlich) sinnfreies laufen im Kreis. Noch schlimmer, wenn ich einen Stab in der Hand hatte, ich kam mir einfach nur albern vor. Und (wenig überraschend, wenn keine Energie im Spiel ist) einen Unterschied, ob „Kreis gezogen“ oder nicht, habe ich natürlich auch nicht bemerkt.

Als ich dann aber gezielt gelernt habe, meine Energie zu lenken, war das ziehen des Kreises dafür eine sehr schöne Übung für mich. Ich habe ihn dann immer vor meiner Meditation gezogen, einfach, um es zu üben. Vor allem, als ich ihn dann zum ersten mal nach einer längeren Meditation aufgelöst und direkt den Unterschied in der Luft gemerkt habe, war das ein interessantes Erlebnis. 

Ich arbeite meistens nur mit der Hand, selten mit dem Stab und noch seltener mit dem Ritualdolch. Ohne Werkzeug habe ich einfach ein besseres Gefühl für die Energie, vor allem in den Handflächen. Wegen meiner Gehbeeinträchtigung bleibe ich aber auch oft einfach sitzen und ziehe ihn nur mit meiner Vorstellungskraft.

Es hat eine Weile gedauert, aber inzwischen merke ich es, wenn er sich schließt, wirklich beschreiben kann ich es nicht, es ist wie ein inneres klicken oder einrasten. Und wenn ich mich darauf fokussiere, kann ich ihn förmlich vor mir sehen, wenn er gezogen ist, wie eine golden schimmernde Seifenblase.

Jetzt, da ich es zuverlässig kann, ziehe den Kreis bei weitem nicht immer vor einem Ritual. Vor langwierigeren Ritualen am ehesten, oder wenn ich gerade zeremonialmagisch arbeite. Die meisten meiner Zauber sind aber kleiner, vor allem volksmagisch, da verzichte ich meistens komplett darauf. Bei mir hängt es also meist vom Zauber ab, ob ich einen Kreis ziehe, aber auch von meiner Stimmung. Denn auch wenn ich mich zum Beispiel etwas unsicher fühle, oder mir viel durch den Kopf geht, ziehe ich meist einen Kreis vor meinem Ritual, das hilft auch, mich besser darauf einzustimmen.

Mindet

Unsere Gedanken beeinflussen unsere Handlungen und Entscheidungen, auch in der Magie. Denken wir „das Ziel ist unerreichbar“, werden wir nicht viel unternehmen, um es zu erreichen, nicht magisch und vielleicht noch weniger im alltäglichen. Oder aber, wir versuchen es nur halbherzig, oder sabotieren uns mit diesen Gedanken selbst während des Zaubers oder danach.
Es geht nicht darum, nur noch „positiv“ zu denken und „negative“ Gedanken zu verdrängen. Das schafft mehr Probleme, als es (angeblich) löst. Es geht viel mehr um ein realistisches Denken, nicht verzerrt ins Positive oder Negative, auch wenn es für viele normal ist, sich mehr auf das „negative“ zu konzentrieren, es stärker wahrzunehmen. Das hat evolutionäre Gründe. Dem ein „nur noch positiv Denken“ gegenüber stellen ist meiner Ansicht nach der falsche Pfad. Hilfreicher finde ich eine regelmäßige Dankbarkeitspraxis, also sich gezielt ein paar Minuten Zeit zu nehmen und anzusehen, dass man gutes im Leben hat, ganz ohne Verdrängung, nur den Fokus bewusst für einen Moment verschieben. Ergänzend dazu finde ich es hilfreicher, in Lösungen zu denken. Also statt Ausschau nach „positiven“ und „negativen“ Gedanken zu halten, zu schauen, ob sie hilfreich oder unbehilflich sind. Bringen sie mich weiter oder nicht? Dabei ist es auch wichtig, dir klarzumachen, was überhaupt in deiner eigenen Verantwortung und in deinem Einflussbereich liegt und was nicht. Es lohnt sich kaum, sich über letzteres den Kopf zu zerbrechen, außer du sucht aktiv nach Möglichkeiten, die du umsetzen kannst. Prioritäten setzen, was gerade am wichtigsten ist, bzw. dich am ehesten weiter bringt, ist ebenfalls sehr hilfreich.
Natürlich sind manche Dinge tatsächlich einfach nicht möglich. Aber vieles ist am Ende dann doch eine Sache der Prioritäten. Entweder ich ändere dementsprechend etwas, oder ich treffe die Entscheidung, dass ich das im Moment eben nicht tun möchte, zum Beispiel, weil mir etwas anderes, wie z.B. Freizeit, gerade wichtiger ist. Dann lohnt es sich auch nicht, sich länger den Kopf zu zerbrechen.
Unsere Gedanken und Emotionen können eine große Rolle in der magischen Praxis spielen, sie können den Zauber beflügeln, oder sabotieren. Und glaube mir, ich weiß, dass es ein langer Weg sein kann, das Mindset zu verändern.


 

Meine Veränderungen im Mindset

Ich hatte seit meiner Jugend Depressionen und habe erst mit 29 Jahren eine Therapie begonnen, die 3–4 Jahre dauerte. Ich wusste genau, dass ohnehin nichts gelingen würde, was ich anfasse, die Welt war grau und schlecht und selbst schöne Augenblicke waren meistens überlagert davon, dass das ja eh schnell wieder vorbei ist.
Auch die spirituelle Community war in Teilen sehr unbehilflich für mich. Aussagen wie „du musst einfach nur positiv denken!“ führten immer und immer wieder in eine Abwärtsspirale, weil ich es einfach nicht hinbekommen habe, einfach nur positiv zu denken! Ich meine, wie kaputt muss man sein, wenn man sowas Einfaches nicht hinbekommt! Dann kam meine Therapie und ich habe gelernt, was in einer Depression mit dem Gehirn passiert, und damit auch, warum es mir so schwerfiel „einfach nur positiv“ zu denken. Ich bin dann immer mehr davon abgekommen in „Positiv“ und „Negativ“ einzuteilen, stattdessen habe ich immer mehr in „hilfreich“ und „nicht so hilfreich“ eingeteilt. Das war für mich weniger wertend und vor „nicht so hilfreich“ muss man nicht so paranoid wegrennen, wie vor „negativ“.
Ein weiteres großes Thema war und ist für mich Selbstbestimmung. Ich habe mich oft als Opfer der Umstände gefühlt, und, da bin ich ehrlich, manchmal geht es mir immer noch so. Besonders mein steifes Knie ist da ein großer Knackpunkt. Ich kann nicht fünf Tage die Woche irgendwo hinfahren, sei es um zu arbeiten, oder um Familie oder Freunde zu treffen. Aber, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, ich kann schon. Das macht mich physisch und psychisch fertig, aber ich kann – auf Kosten meiner Gesundheit. Mir geht es dann zwar schlecht, aber ich halte das eine ganze Weile durch, ich hab es getestet und bin nicht an den Punkt gekommen, wo mein Körper endgültig gestreikt hat. Es ist also eher eine Sache der Prioritäten, dass ich das tunlichst vermeide. Vielleicht klingt es nach Schönreden, aber ich finde, solange mein Körper mitmacht, kann ich. Und es fühlt sich besser an, die Entscheidung zu treffen, es nicht auszureizen als ein „ich kann nicht“. 

Die Veränderung meines Blickwinkels hat sich auch in meiner magischen Praxis bemerkbar gemacht, so hat es sich zum Beispiel sehr verändert, wie ich meine Intentionen formuliere.

Wunschformulierung

Worte haben Macht, sie können das Denken, Gefühle und Handlungen beeinflussen. Ein Satz kann verletzen, motivieren oder in der Luft verpuffen, abhängig vom Kontext und den beteiligten Personen. Das gilt auch für das, was du dir selbst sagst, oder denkst. In der Magie können wir uns das gezielt zunutze machen, indem wir Worte im Ritual oder Zauber sprechen oder niederschreiben.
Meiner Ansicht nach, geht die Energie ab dem Moment in einen Zauber, ab dem man sich mit ihm befasst, das bedeutet auch schon während der Planung. Natürlich kannst und musst du nicht jeden Zauber (weit) im Voraus planen und dir den Kopf über die Wortwahl zerbrechen, sondern kannst auch ganz intuitiv aus dem Herzen sprechen oder schreiben.
Für viele funktioniert das „Affirmationsprinzip“ (von mir so genannt) sehr gut, das findet sich auch in zahlreichen Büchern und Ritualanleitungen. Also so zu formulieren, als wäre das gewünschte bereits eingetreten. Für andere funktioniert es nicht, das kann unterschiedliche Gründe haben. Für manche klingt es nach Selbstbetrug und wenn der Hinterkopf dann immer wieder dazwischen redet, dass das ja gar nicht stimmt, kann das den Zauber sabotieren. Auch wenn du mit Entitäten, wie Göttern, Ahnen oder anderen arbeitest, kann es kontraproduktiv sein. Denn, wenn du formulierst, dass du das gewünschte schon hast, warum sollte es dann erst noch zu dir kommen, wenn es doch (angeblich) schon da ist. Hier lohnt es sich also, in dich rein zu fühlen, welche Formulierung für dich stimmig ist.
Für welche Variante du dich auch entscheidest, du solltest deine Intention möglichst konkret formulieren. „Mehr Geld“ kann bedeuten, dass du 1 € auf der Straße findest und der Zauber damit seinen Dienst getan hat. Wenn dein eigentliches Ziel eine Beförderung oder ein besser bezahlter Job ist, dann formuliere stattdessen das entsprechend.
Einige bevorzugen Zaubersprüche in Reimform, dies ist nicht nötig und dient vor allem dazu, dass man ihn sich besser merken kann, sehr hilfreich, wenn man ihn regelmäßig wiederholen will. Generell kann die Wiederholung der immer gleichen Worte eine ganz eigene Magie entfalten und mit jeder Wiederholung mehr aufgeladen werden. 

 

 

Wie ich meine Wünsche formuliere

Ich stecke bei größeren Zaubern und Ritualen gern mehr Zeit und Energie in die Planung und damit auch in die Wortwahl. Auch wenn ich nicht so häufig mit Zaubersprüchen arbeite, ist es mir wichtig, bei Ritualen meine Intention klar auszuformulieren. Ich weiß, dass viele dabei z. B. auf Verneinungen verzichten, ich versuche zwar auch weitestgehend „positiv“ zu formulieren, aber ein „nicht“ in der Intention stört mich auch nicht allzu sehr.
Was für mich nicht funktioniert, ist das „Affirmationsprinzip“, also so tun, als wäre das gewünschte bereits eingetreten. Weil sie häufig so in Büchern stehen, und es auch oft empfohlen wird, habe ich es lange so versucht, mit mäßigem Erfolg. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, was das Problem dabei ist. Ich habe dabei immer eine kleine fiese Stimme im Hinterkopf, die sagt, dass das totaler Blödsinn ist, was ich da rede. Es fühlt sich an, wie Selbstbetrug. Als ich das erstmal raus hatte, bin ich dazu übergegangen meine Intention zwar zukunftsorientiert, aber mit Zeitlimit zu formulieren. Also klarzumachen, bis wann das Ziel erreicht sein soll, das funktioniert für mich deutlich besser.
Zaubersprüche in dem Sinne nutze ich, wie gesagt, selten. Was ich gern mache ist, dass ich einen Zauber, wie einen Kerzenzauber bespreche, dabei lenke ich meine Energie in meinen Atem und meine Stimme. Mit Reimen arbeite ich für gewöhnlich nicht, außer wenn mich die Muse küsst, oder ich einen Zauber regelmäßig ausführen möchte.
Womit ich auch gern arbeite, sind Petitionen, also meine Intention direkt zu Papier zu bringen und damit weiter zu arbeiten, es verbrennen, oder als eine Art Talisman zu nutzen. Aber natürlich gehört oft noch mehr zu einem Zauber dazu, als nur die richtigen Worte zu finden.

Eigene Zauber entwickeln

Ich finde es hilfreich, eigene Zauber und Rituale zu entwickeln, dennoch zögern viele dabei.
Grundsätzlich ist es natürlich hilfreich zuvor schon z. B. Korrespondenzen zu kennen, wie Mondphasen, Farben, oder womit auch immer du arbeiten möchtest. Du kannst aber auch mit deinen ganz eigenen Korrespondenzen arbeiten. Das ist allerdings auch wichtig, wenn du Zauber aus Büchern oder dem Internet übernimmst. Denn meiner Meinung nach geht viel Energie verloren, wenn man nicht weiß, warum man, was verwendet. Wähle also Materialien, Zeitpunkt und Art des Zaubers, die zu dir passen. Viel hilft dabei nicht viel, alles verwendete sollte eine spezifische Bedeutung haben. Es kann auch hilfreich sein, sich schon vorab zu überlegen, was nach dem Zauber mit den Materialien geschehen soll. Denn wenn du sie vergraben oder anderweitig der Natur übergeben möchtest, schließt das natürlich Materialien aus, die nicht biologisch abbaubar oder umweltschädlich sind. Das bedeutet z. B. die meisten Kerzen, sowie Glas fallen aus. Was nicht in die Natur gehört, ab in den Mülleimer damit, am besten nach einer energetischen Reinigung. Du kannst Materialien aber auch wiederverwenden.
Wichtig ist, dir genau bewusst zu sein, was du erreichen willst und warum. Das Warum kann entscheidend sein, weil es das Ziel des Zaubers ändern kann. Kennst du dein Ziel, empfehle ich, dir nicht nur zu überlegen, wie du es magisch erreichen kannst, sondern auch, was du neben der Magie dafür tun kannst. Auch ist es hilfreich zu überprüfen, ob dein Leben in dem Bereich überhaupt flexibel genug für Veränderungen ist. Zum Beispiel in einem Job mit Tarifvertrag wird es keine außertarifliche Gehaltserhöhung geben. Du kannst aber auch größere Ziele mit mehreren Zaubern unterstützen, statt nur mit einem.
Auch zu bedenken ist, ob gerade andere Zauber aktiv sind, die den neuen behindern könnten, denn zum Beispiel anziehende und abwehrende Zauber können einander blockieren. 
Das Entwickeln eigener Zauber und Rituale macht sie persönlicher und in meinen Augen damit auch mächtiger. 


 

Meine eigenen Zauber entwickeln

Ich habe lange gezögert, meine eigenen Zauber und Rituale zu entwickeln und habe versucht mich möglichst Buchstabengetreu an die Ritualanleitungen aus Büchern zu halten. In meinen Anfängen bedeutete das häufig, dass ich nicht mal verstanden habe, warum ich das nutzen sollte, was in den Anleitungen stand. Keine guten Voraussetzungen für erfolgreiche Zauber.
Heute lasse ich mich höchstens noch von Ritualanleitungen inspirieren und passe sie auf mich und meine Intention an.
Für langfristigere Ziele gehe ich bei der Planung des Zaubers strukturiert vor, mit einem Leitfaden, den ich mir zusammengestellt habe. Hier kommt bei mir auch gerne mal Zeremonialmagie zum Einsatz. Auf dem Weg zum Ziel mache ich oft weitere kleinere Rituale, dabei mag ich es schnell und einfach, daher bleibe ich hier eher bei der Volksmagie. Hier halte ich mich weniger an meinen Leitfaden, lasse Schritte aus, oder gehe auch ganz intuitiv vor. Manchmal entwickeln sich die Details eines Zaubers dann auch erst, während ich ihn ausführe.
Ich nutze generell gern unterschiedliche magische Techniken und bin auch auf meinem magischen Pfad nicht auf eine Tradition festgelegt.

Hilfreich?

Fandest du den Artikel hilfreich? Dann interessiert dich vielleicht auch der Kurs, den ich genau zu diesen Grundlagen entwickelt habe. Mehr Informationen dazu findest du hier:
 

21.07.2024

Magische Pfade

Es gibt unzählige Herangehensweisen an die magische Praxis und nicht nur Hexen praktizieren Magie. Hier möchte ich dir groben Unterscheidungsmerkmale darüber geben. Denn für mich war es hilfreich, diese Unterschiede zu kennen, um mir bewusst zu machen, dass es nicht nur den einen richtigen Pfad gibt und auch, um gezielter nach Literatur zu suchen. Innerhalb dieser magischen Pfade gibt es wiederum unterschiedliche Herangehensweisen, Überschneidungen und Vermischungen und keiner ist besser oder schlechter, als der andere, nur manche passen besser zu einem selbst.
In der Zeremonialmagie folgen Rituale festgelegten Regeln, es wird mit bestimmten Werkzeugen gearbeitet, welche starken Symbolcharakter haben und oftmals den Elementen zugeordnet sind, welche wiederum den Himmelsrichtungen zugeordnet sind. Dem gegenüber steht die Volksmagie, hierbei wird mit dem gearbeitet, was in Haushalt und Natur verfügbar ist, sowie mit der Folklore und Landschaft der Region. Spezielle Werkzeuge oder feste Rituale gibt es nicht. Dementsprechend sieht die Volksmagie an der Ostsee anders aus, als in den Alpen, in Deutschland anders, als in Italien.
Wicca ist eine Mischung aus Zeremonial- und Volksmagie, mit Fokus auf ersteres. Daher wird hier mit Werkzeugen wie Athame, Kelch etc. gearbeitet. Übrigens sind die meisten Bücher auf dem deutschen Markt Wicca oder davon inspiriert, aus dem Wicca stammen auch die 8 Jahreskreisfeste. Bei der Traditionellen Magie, welche zur selben Zeit (in den 1930ern – 1950ern) entstand, wie Wicca, liegt der Fokus im Gegensatz dazu auf der Volksmagie. Auch hier gibt es zwar Werkzeuge, aber sie haben meiner Erfahrung nach keinen so hohen Stellenwert, wie im Wicca.
Chaosmagie und eklektische Magie sind keine magische Tradition an sich, denn es sind keine Herangehensweisen, sondern eher Sichtweisen auf die magische Praxis, wobei häufig Elemente aus unterschiedlichen Traditionen in die eigene Praxis aufgenommen werden. Bei ersterem wird nichts als „so ist es“ akzeptiert und die Sichtweise und das Denken werden bewusst verändert. Die Überzeugung, dass etwas magisch wirkt, ist in der Chaosmagie für viele das Wichtigste in der magischen Arbeit. 

 


Mein magischer Pfad

Alle Bücher, die ich in meinen Anfängen auf dem deutschen Markt finden konnte, bezogen sich auf Wicca, auch wenn nur von Hexe die Rede war und auch heute noch sind die meisten Wicca-inspiriert. Dementsprechend dachte ich sehr lange, dies sei identisch und der einzige magische Pfad. So richtig zu mir gepasst hat es nie, daher habe ich mich nur sehr zögerlich an die magische Praxis getraut und war immer eher eklektisch unterwegs. Erst vor einigen Jahren und mit viel besserem englisch habe ich mitbekommen, das es da noch mehr gibt und habe begonnen mich mit den unterschiedlichen magischen Pfaden zu befassen und erkannt „so geht das und nicht anders“ gibt es in der Magie nicht. Auch „Hexenregeln“ gibt es nur in bestimmten Traditionen und nur für diese gelten sie dann auch, die geläufigsten stammen aus dem Wicca.
Versteh mich nicht falsch, Wicca ist vollkommen in Ordnung, nur für mich ist es nicht der richtige magische Pfad. 
Seit ich mich über die anderen Pfade informiere, lese ich viel, probiere aus und habe erkannt, dass ich immer eher in Richtung Volksmagie tendiert habe. Ich bevorzuge meine Rituale meist (aber nicht immer) schlichter, mit den Dingen, die ich im Haushalt habe, statt mit Kreis ziehen, Anrufungen und speziellen magischen Werkzeugen. Als Berlinerin finde ich es allerdings herausfordernd, da ich bislang keine annähernd einheitliche Volksmagie ausmachen konnte. In anderen Regionen gibt es zum Beispiel bestimmte Traditionen, die man gut in die volksmagische Praxis integrieren kann. 
Ich flirte aktuell aber auch sehr mit der Chaosmagie, das Konzept fasziniert mich und es kommt mir auch in meiner spirituellen Praxis entgegen, da ich mit unterschiedlichsten Entitäten aus unterschiedlichen Regionen arbeite. 

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